Wir brauchen wieder ein „Europa von unten“

Das Wunder der deutsch-französischen Völkerverständigung

Er ist einer, der die Menschen zu Europa bringen, der Europa für sie erlebbar machen will. „Die EU krankt daran, dass sie viele Menschen nichts angeht“, sagte Prof. Dr. Frank Baasner vom Deutsch-Französischen Institut Ludwigsburg. Er sprach und diskutierte auf Einladung der SPD Winnenden in der Alten Kelter. Die europäische Zivilgesellschaft sei noch zu wenig spürbar. Deshalb müsse alles unterstützt werden, was einen europäischen Bürgersinn befördert.

 

Auf diesem Weg kann Europa viel von der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg lernen, erläuterte Professor Baasner. Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag (Élysée-Vertrag) von 1963 habe nur politisch vollzogen, was in der Gesellschaft bereits gelebt wurde. Viele menschliche Kontakte und Gesten der Versöhnung standen dahinter, angefangen mit dem ersten deutsch-französischen Jugendferienlager am Bodensee bereits im September 1945. Schon bald danach trafen sich deutsche und französische Bürgermeister und entwickelten Partnerschaften. „Eine einmalige Entwicklung!“

 

Deshalb komme es darauf an, die 22.000 kommunalen Partnerschaften in Europa lebendig zu halten. Da könnten zum Beispiel Dreierrunden helfen, die etwa Deutsche, Franzosen und Polen zusammenführen. Neue Aktionsformen müssten ausprobiert werden, die mehr auf zielgruppenspezifische Angebote setzen, zum Beispiel ein Jugend-Fußballturnier, als auf die klassischen Busfahrten. Und für bestimmte, zeitlich befristete Projekte seien jüngere Menschen leichter zu gewinnen als für die Vereinsarbeit.

 

In diesem Sinne lobte der Europa-Experte den Vertrag von Aachen von 2019, der den Élysée-Vertrag weiterentwickelt, weil er zum ersten Mal die kommunalen Partnerschaften anerkennt und verspricht, sie zu stärken. Mit Angeboten der Begegnung, zu denen die Menschen leicht Zugang haben, ohne eineinhalb Jahre im Voraus 20 Seiten Formulare ausfüllen zu müssen.

 

Für die „große“ europäische Politik sieht Professor Baasner die Herausforderung, die Handlungsfähigkeit der EU zu bewahren, zum Beispiel beim Handel oder bei der Sicherheit, und ein Auseinanderfallen des Kontinents zu vermeiden. „Europa muss mehr Eigenverantwortung übernehmen.“ Zu den Vorschlägen des französischen Präsidenten Macron, die EU weiterzuentwickeln, zeichne sich Deutschland aber bisher durch „lautes Schweigen“ und „höchst freundschaftliches Aussitzen“ aus.

 

Danke für einen inspirierenden Vortrag, der für eine lebhafte Diskussionsrunde sorgte. Die SPD in Winnenden nahm die Botschaft mit, dass es darauf ankommt, die kommunalen Partnerschaften in Europa lebendig zu halten.  In seiner Begrüßung hatte der Winnender SPD-Ortsvereinsvorsitzende Andreas Herfurth dazu aufgerufen, für die europäische Idee – nämlich Frieden in Europa – einzutreten und zu kämpfen  u n d  „Europa ist Vielfalt und somit auch Lebenslust“.

 

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